Webpionier Vint Cerf warnt vor dem Ende des Internets. Zumindest, was die Menge der zur Verfügung stehenden Zugänge angeht. Bereits 2010 sei der Vorrat erschöpft. 17 Milliarden Computer müssten sich dann 4,3 Milliarden IP-Adressen teilen. Gegenüber der BBC erklärte die Internet-Ikone: "Es besteht das Risiko, bald nicht mehr online gehen zu können." Nur die Umstellung auf das Internet-Protokoll der Version 6 (IPv6) würde wieder für Platz im Web sorgen.
Das derzeit genutzte IPv4 ist den neuen Anforderungen wie Videotelefonie und Fernsehen über das Internet nicht gewachsen. Derartige Anwendungen, die hohe Bandbreiten erfordern, könnten nach Ansicht von Cerf zu einer Überlastung des globalen Datennetzes führen. Erst die Einführung des Nachfolgeprotokolls IPv6 versorge das Internet mit vielen Billionen frischer Adressen – das wären mehr als der Menschheit bekannte Sterne. Neben Cerf warnt ein weiterer Internetpionier vor den Risiken der "veralteten" Netzinfrastruktur. Larry Roberts, Kollege von Cerf bei der Entwicklung des Internetvorgängers ARPANET, warnt vor dem Zusammenbruch des Internet - der Komplettabsturz stehe unmittelbar bevor. In seiner heutigen Form sei das Web aufgrund schlampiger Programmierung und veralteter Technik nicht zu retten.
Der Datentransfer explodiert
In den nächsten Jahren wird sich das übliche Transfervolumen vervielfachen: Ein durchschnittlicher Surfer konsumiert heutzutage ein bis drei Gigabyte pro Monat. Durch die steigende Nutzung von Angeboten wie IPTV, Internetradios und Tauschbörsen wird das tägliche Transfervolumen Schätzungen zufolge auf bis zu drei GB am Tag wachsen - ein dramatischer Anstieg gegenüber der heutigen Bandbreitennutzung. So macht eine Stunde Video in etwa so viel Datenvolumen aus, wie ein durchschnittlicher eMail-Account im Jahr verbraucht. Die globale Webinfrastruktur ist aber im Wesentlichen darauf ausgelegt, eMail-Verkehr und das Anzeigen von Internetseiten zu ermöglichen. Die Technik hinkt den innovativen, aber datenintensiven Angeboten hinterher.
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