Deutschland und seine Nummernschilder

Olli

So verschieden die Fahrzeugtypen und ihre Farben auf den Straßen Deutschlands und weltweit sind, sind auch ihre Kennzeichen. Sie sind sozusagen der Fingerabdruck aller Kraftfahrzeuge, da sie einerseits von Fahrzeug zu Fahrzeug aber auch von Land zu Land einmalig sind. In Deutschland gibt es neben dem normalen Euro-Kennzeichen, das sich von links nach rechts gesehen aus der EU-Flagge mit Länderkürzel (z.B. D für Deutschland), dem zwei- bis dreistelligen Kürzel des Verwaltungsbezirkes, in dem es das Fahrzeug seinen regelmäßigen Standort hat, der so genannten TÜV- und AU-Plakette, dem Wappen des Bundeslandes, in dem der Verwaltungsbezirk liegt, einem oder zwei Buchstaben und einer ein- bis vierstelligen Zahl zusammensetzt, auch noch Sonderkennzeichen für Oldtimer, steuerbegünstigte Fahrzeuge, Diplomatenfahrzeuge und Saison-, Ausfuhr-, Kurzzeit- und Händlerkennzeichen. Bei den Oldtimern kommt es darauf an, wie alt das Fahrzeug ist, das aus den Garagen gefahren wird. Ist es älter als zwanzig Jahre und weitestgehend im Originalzustand, erhält es ein Euro-Kennzeichen mit rotem Rand und roter Schrift auf weißem Hintergrund. Es setzt sich ebenfalls aus dem Kürzel des Verwaltungsbezirkes und dem Wappen des Bundeslandes, gefolgt von einer Nummer, die stets mit 07 beginnt, zusammen. Liegt das Baujahr des Oldtimers mindestens dreißig Jahre zurück, bekommt er ein normales Euro-Kennzeichen, das jedoch am Ende den Buchstaben H enthält, welches für Versicherungs- und Steuervorteile steht, was damit zusammenhängt, dass sie sehr selten ihre Fertiggaragen verlassen. Kurzzeitkennzeichen sind längstens fünf Tage und nur in Deutschland gültig, weshalb die EU-Flagge und das Länderkürzel nicht auf dem Kennzeichen angebracht ist. Auch dieses Kennzeichen besteht aus dem Verwaltungsbezirk, gefolgt von einer blauen Amtsplakette und einer Nummer, die mit 03 beginnt. Am rechten Rand befindet sich ein gelber Bereich, auf dem der letzte Tag der Zulassung steht. Nach diesem Tag darf kein Fahrzeug mehr mit diesem Nummernschild die Garage verlassen. Das Ausfuhrkennzeichen ist ähnlich aufgebaut, die Plakette und der Streifen am rechten Rand sind jedoch rot und auf die zwei- bis vierstellige Nummer folgt ein Buchstabe, der die laufende Serie angibt. Das Datum auf dem roten Rand gibt den letzten Tag an, an dem das Fahrzeug in Deutschland unter Versicherungsschutz steht. Danach darf es in Deutschland nicht mehr bewegt werden. Man muss es also entweder in der Fertiggarage stehen lassen oder aus Deutschland ausführen. Die Euro-Kennzeichen von Diplomatenfahrzeugen unterscheiden sich von herkömmlichen Kennzeichen nur durch die Ziffer 0, der Kennziffer des Landes des Diplomaten und einer zweistelligen Nummer. Wird das Kennzeichen gestohlen, wird das neue Kennzeichen lediglich mit dem Buchstaben A ergänzt. Die Anzahl der Kennzeichenarten ist scheinbar fast so hoch, wie die Zahl der Autos, die täglich ihre Garagen verlassen. Möchte man alle Kennzeichen dieser Welt beschreiben, man bräuchte für dieses Vorhaben wohl 10 Bände.